Unterricht und Angebote
Vorbemerkung
Seit dem Schuljahr 2008/2009 gibt es am Klettgau-Gymnasium die Möglichkeit für Schülerinnen und Schüler der Klassenstufen 5 bis 7, sich im Rahmen ihres Musikunterrichts – analog zu den bereits länger installierten Bläserklassen – für die Singklasse zu entscheiden. Sie wählen damit ein Unterrichtsmodell, das speziell den Umgang mit ihrem ureigensten Instrument in den Vordergrund stellt: nämlich den mit der eigenen Stimme.
Die Singklassen sind inzwischen an der Schule sehr gut etabliert: In der Regel wählen pro Jahrgang 30 bis 40 Schülerinnen und Schüler diese Art Musikunterricht.
Drei wichtige, tragende Säulen stützen und prägen den Singklassen-Unterricht:
In der Regel finden alle drei Bereiche in jeder Unterrichtsstunde Anwendung, aufeinander aufbauend und sich gegenseitig bedingend.
Der Musikunterricht in der Singklasse am KGT stellt die Persönlichkeit der SchülerInnen in den Vordergrund und orientiert sich u.a. an folgenden Leitzielen:
Der Unterricht in der Singklasse geht immer direkt von der Arbeit mit und an der Stimme aus. Nach einer kurzen Aufwärmphase steht die Stimmbildung mit Übungen zu Körperhal-tung, Atmung, Lockerung, Klangraum/Resonanz, Stimmsitz, Vokalausgleich etc. im Vordergrund.
Einen nächsten Schwerpunkt setzt die Gehörbildung und die Ausformung des Hörgedächtnisses: Mithilfe solmisierter Übungspatterns geht der Weg über den stetigen Dreischritt Vorsingen – Hören – Nachsingen von Skalenauschnitten im Terz-, Quint- und Oktavraum zu gebundenen und freien tonalen Figuren. Notenlese- und Schreibübungen sowie Hördiktate runden die Gehörbildung ab.
Zunehmend rücken etwa ab dem zweiten Drittel der 5. Jahrgangsstufe die weiteren Inhalte der Musiklehre in den Fokus: Tonleitern, Intervalle und Dreiklänge werden dabei zunächst mit der Stimme als klangliches Phänomen erfahren und erforscht, später dann benannt und systematisiert.
Spätestens jetzt wird auch die Arbeit an Stücken konkret: Beginnend mit einfachen Kanons werden die SchülerInnen früh mit elementaren Formen der Mehrstimmigkeit vertraut. Schwierigere ein- bis zweistimmige Stücke folgen später. In Klasse 7 wird der Satz nach Möglichkeit bis zur Dreistimmigkeit ausgeweitet.
Der typische Verlauf einer Singklassenstunde sieht demnach schematisch dargestellt folgendermaßen aus:*
Schritt | Zeit | Inhalt, Thema |
1 | 10’ | Annäherung an die Stimme und ihre Entfaltung |
2 | 10’ | Arbeit mit solmisierten Übungspatterns |
3 | 10’ | Evtl. Gehörbildung/Evtl. Begriffsbildung |
4 | 15’ | Arbeit am Stück, gelegentlich auch mit Hörbeispielen |
* nach Schnitzer, Ralf: Singen ist klasse. Lehrerband. Schott-Verlag Mainz 2008, S.112
Musikunterricht in der Singklasse findet nicht wie sonst üblich an Tischen und Bänken statt. Für alle SchülerInnen ist der direkte Sicht- und Hörkontakt zu den anderen Gruppenmitgliedern wichtig. Gleichzeitig benötigen sie genügend persönlichen Freiraum, um sich körperlich und stimmlich gut entfalten zu können.
Daher hat sich der offene Halbkreis gut bewährt, in dem die SchülerInnen – meistens stehend und alle in der ersten Reihe – gut miteinander interagieren und den Anweisungen des Lehrers folgen können, der sich zusammen mit dem Flügel in zentraler Position an der offenen Seite des Halbkreises befindet.
Von dort aus wird an der stimmlichen Entwicklung der Kinder gearbeitet, in der Regel im Gesamtchor, häufig aber auch in wechselnden Gruppenbesetzungen und durchaus auch solistisch.
SchülerInnen der 5. Klassen können zu Beginn des Schuljahres nach zwei Probestunden wählen, ob sie die Singklasse oder den herkömmlichen Musikunterricht („Zehnkampf-Klasse“) besuchen möchten. Die Bläserklasse muss aus organisatorischen Gründen bereits bei der Anmeldung fürs Gymnasium gewählt werden.
Mit ihrer Wahl legen sich die SchülerInnen für zunächst zwei Schuljahre fest. Anschließend, zu Beginn der 7. Klasse, bekommen alle für das letzte Unterstufenjahr die Möglichkeit, neu zu wählen und sich für eine andere Musikklasse zu entscheiden.
Dabei bleiben nach den bisherigen Erfahrungen die allermeisten SchülerInnen bei ihrer ursprünglichen Entscheidung.
Ausschlaggebend für die Wahl der Singklasse soll in keinster Weise eine Vorerfahrung im Chor oder andere Ausbildung im sängerischen Bereich sein, sondern einzig und allein die Freude am Singen.
In der Regel zeigen sich bereits nach wenigen Wochen Singklassenunterricht deutliche Verbesserungen am Klangbild der Lerngruppe. Ist dieses zu Beginn noch sehr undifferenziert und unausgewogen (einschließlich einiger Brummerstimmen), so entwickelt sich doch bald durch den ständigen Wechsel von Vorsingen, Hören, Nachsingen und entsprechender Korrektur ein homogener, klarer und zunehmend kopfstimmiger Klang. Nicht selten gewinnen auch die „Brummer“ nach einiger Zeit an Orientierung im tonalen Raum und fügen sich allmählich in die korrekte Tonlage ein.
Das Hörgedächtnis entwickelt sich weiter: Mit einiger Hör- und Singerfahrung sind die SchülerInnen z.B. in der Lage, Intervalle, Tonleitern und Dreiklänge (mit ihren Umkehrungen) sowie Kadenzen in Dur und Moll nach Vorgabe eines beliebigen Basistones ohne die Unterstützung vonseiten des Lehrers bzw. des Klaviers korrekt wiederzugeben. Und das immer, bevor die Begriffe beim Namen genannt und die Phänomene systematisiert werden.
Die stimmbildende Arbeit mit den Singklassen und deren Begegnung mit vokaler Literatur bleibt nicht ohne Folgen für die schulische und außerschulische Öffentlichkeit:
Mehrmals jährlich runden Auftritte der Singklassen bei Veranstaltungen wie Schülergottesdiensten, Weihnachtsfeiern, Tagen der offenen Tür, Projekttagen, AG-Konzerten, Schwyzertag etc. die Arbeit im Unterricht ab.
Häufig kommt es bei Auftritten auch zur Kooperation mit außerschulischen musikalischen Partnern, um sich dadurch einer breiteren Öffentlichkeit im Umfeld vorzustellen. Einige Beispiele für große Aufführungen in der Vergangenheit seien hier zum Abschluss genannt:
Montag und Mittwoch von 7:30 bis 14:30 Uhr
Dienstag und Donnerstag von 7:30 bis 15:30 Uhr
Freitag von 7:30 bis 12 Uhr
Klettgau-Gymnasium
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